DIPLOMAUSSTELLUNG UNCANNY VALLEY
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Meine Arbeit in Studio und digitaler Dunkelkammer ist bestimmt durch Kontrolle, Präzision und Kalkül. Die monochromen Hintergründe erzeugen die Illusion eines Nicht-Raumes. In diesem Setting platziere ich auswechselbare Hochglanzoberflächen, erzeugt durch Momentaufnahmen meiner Selbst.

Der Titel Uncanny Valley ist einer Hypothese des japanischen Robotikingenieurs Mori entlehnt, die besagt, dass künstliche, menschenähnliche Figuren positive Resonanz auslösen, je mehr Ähnlichkeit sie mit Menschen haben. Bei der fast erreichten Perfektion knickt diese bislang stetig ansteigende Kurve ins Uncanny Valley (unheimliches Tal) ein und Empathie wird zu Aversion. In meinen Akten der Maskerade und der Selbstbeschau versuche ich diesen Effekt ausgehend von meinem geglätteten Abbild zu erzwingen.

Das Vor und Hinter der Kamera fallen in meinen Bildern zusammen. Dadurch löst sich das Machtverhältnis zwischen Fotografin und Modell für den Moment auf. Trotzdem ist der Blick auf den eigenen Körper als Bild immer schon vorgeformt durch kulturelle Konventionen und Machtansprüche. Der Realität entspricht eine permanente Reibung des künstlerischen Vorsatzes an der eigenen kulturellen Prägung.

Meine Selbstfotografien zitieren Abbilder von Frauen und hinterfragen deren ungebrochenen Objektstatus. Das Repertoire der Versatzstücke des puppenhaften Leibes greift zurück auf Erscheinungen einer langen Tradition der Repräsentation der Frau. Ich bin interessiert an Archetypen weiblicher Repräsentationsformen und dem systematischen Sammeln und Rekombinieren dieser physiognomischen Strukturen.
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Institut für Bildende Kunst
Studienzweig Bildende Kunst
Betreuung: Herrmann, Matthias
Abschlussjahr: 2010

C-Prints, kaschiert und gerahmt
30 x 40 cm
70 x 50 cm
70 x 100 cm
Installation: Kleiderständer, Hautanzüge, Stuhl, Booklet
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Fotos: © Susi Krautgartner